Das Fischer Profoil bekommt 18/19 ein sensationelles Update! In unserem Test seht ihr noch, dass die Folie aufgrund ihrer Steifheit gefaltet wird. In der kommenden Saison ändert Fischer das Material und es lässt sich in Zukunft richtig schön zusammenrollen! Varianten zum Zuschneiden für andere Marken gibt es mit dieser neuen Version ebenso. Hier gleich ein […]
Das Fischer Profoil bekommt 18/19 ein sensationelles Update! In unserem Test seht ihr noch, dass die Folie aufgrund ihrer Steifheit gefaltet wird. In der kommenden Saison ändert Fischer das Material und es lässt sich in Zukunft richtig schön zusammenrollen! Varianten zum Zuschneiden für andere Marken gibt es mit dieser neuen Version ebenso. Hier gleich ein Paar Bilder von der ISPO, bevor es weiter unten mit dem Testbericht weiter geht.
Rechts die Fischer Profoil, links ein klassisches Fell (65% Mohair/35% Nylon) – so sind wir letzte Woche los gezogen und haben den beiden Kandidaten in allen uns zur Verfügung stehenden Situationen ordentlich auf den Zahn gefühlt.
In der kommenden Saison kommt es auf den Markt, wir haben es für euch schon getestet!
Nichts interessiert momentan die Skitourenfans mehr als das neue Fischer „Schuppenfell“. Nicht mal die Moutnain-Attack inkl. massiver Facebook Werbung konnte die Zugriffe in den letzten beiden Wochen von der Fischer Profoil Vorstellung toppen. Somit haben wir uns richtig ins Zeug gelegt, dass wir die Schuppen möglichst schnell auf unsere Ski bekommen um einen umfangreichen Vergleich zum herkömmlichen Fell zu machen.
Wir nehmen also das gelbe Stück „Plastik mit Kleber“ und hängen es an der Skispitze wie jedes andere Klebefell ein. Die Fischer Profiol ist natürlich nicht so weich wie Stoff, sondern steif wie Plastik eben ist. In dem Fall ähnelt es sehr einem ganz normalen Belagsmaterial – falls das schon mal jemand in der Hand hatte (zum Beispiel beim Skibauen). Knickrillen helfen dabei, die Profoil kompakt zu halten. Bis auf das Material also noch kein großer Unterschied. Aber jetzt kommt gleich mal die erste große Auffälligkeit. Die Fischer Profoil ragt bis ganz an den Kantenrand. Es ist also nicht wie Fell ein paar mm schmäler, sondern die Stahlkante wird gänzlich bedeckt. Auch der hintere Abschluss der Profoil sieht genau so aus wie bei jedem anderen Fell. Hacken eingehängt, anschließend noch mal mit der flachen Hand drüber gestreift und es sitzt bombenfest.
Wie anfangs erwähnt, haben wir links ein normales Fell nun auf unserem Fischer Transalp 80 Modell 15/16 und rechts die neue Profoil. Vor der Talstation herrschen pure Kunstschneebedingungen bei leichten Minusgraden – der Untergrund ist knackig hart. Wir wagen also die ersten Schritte, wow, geht das leicht … zumindest am rechten Fuß! Das Fell Links bremst deutlich. Wir geben vor dem Anstieg im flachen richtig Gas und nochmal „wow“ das gleitet ja richtig! Also ab geht es auf der schwarzen Piste bergauf.
Unsere Punkte was die Gleiteigenschaften angehen (mehr ist besser):
Fell: xxx
Profoil: xxxxx
Wir wollen es ja wissen, also ab auf den steilsten Hang in direkter Linie rauf. Wir sind übermütig und drücken ordentlich ab. Fell hält bombenfest, Profoil schmiert ganz leicht zur Seite weg, greift nach 1-2 cm aber suverän. Wir erinnern uns, wenn Fell weg rutscht, ist es weg. Die Folie fühlt sich hierbei anders an. Der Gripp baut sich fließend ab, aber auch wieder auf. Also bemühe ich mich um eine saubere Gangart und es wird schon besser. Nach den ersten Versuchen habe ich es dann aber gleich drauf und es kann nun richtig steil werden, bis die Grenze erreicht ist. Ergebnis: Fell hält auf knackharter Kunstschneepiste ca. gut 1° steiler. Also genau 1 Schritt weiter. Somit wird jetzt schräg gegangen und fest gestellt – hier wären egal ob mit Fell oder Folie sowieso Harscheisen angebracht.
Punkte auf sehr harter, steiler Kunstschneepiste:
Fell: xxxx
Profoil: xxx
Wer geht schon gerne die Piste rauf! Ich jedenfalls nicht. Also kürzen wir ab wo es geht und sind schon mal das erste mal im zwar völlig verspurten, aber immerhin „Gelände“ unterwegs.
War da nicht was? Weg ist es. Die Profoil war auf der Piste nämlich deutlich mit einem Singen zu hören. Das änderte sich schlagartig, als ich die Piste verließ.
Geräuschpunkte:
Fell: xxxxx
Profoil: xxx (dieses leicht ansteigende und dann wieder abfallende singende Geräusch war auch wiederum ziemlich motivierend. Man hörte wenn man flott war!)
Weiter gehts. Man merkte dem Gelände die vergangenen Tauphasen an und es fror danach alles wieder nieder. Somit konnte man getrost steile Querungen probieren. Ein kleine Mulde, vermutlich ein kleines Rinnsal, harte Schneedeckte, über 45° Neigung. Beim Fellski kamen erste Korrekturen, denn so angewinkelt gab es wenig Auflagefläche – somit gings nur gerade drüber. Folie hielt perfekt. Das war also ein Szenarium das ich mir näher ansehen wollte. Tatsächlich, Folie hat Gripp bis ganz zum Rand, wo beim Fellski das Fell ja schon aufhört.
Gripp bei aufgewinkelt, hart, uneben
Fell: xxx
Profoil: xxxx
Nach ein paar Querungen von Pisten kommen wir nun endlich an den äußersten Rand des Skigebietes und in eine Höhe, wo es im Gelände noch richtig pudrig ist. Zeit also, die Fischer Schuppen im lockeren Tiefschnee zu testen. Das bessere Gleitverhalten ist hier nicht mehr so deutlich zu spüren, dafür ist die Steigeigenschaft sensationell. Hier gibt das Fell früher den Löffel ab und eine Erklärung dafür haben wir auch gleich parat. Doch in noch einem Punkt überrascht uns die Fischer Schuppe. Im steilen lockeren Gelände waren die Schuppen auch bei Quergängen besser. Denn während uns unsere Spur in diesem lockeren Schnee auf der Fellseite leicht wegbrach, schien sie auf der Schuppenseite wesentlich tragfähiger! Während nämlich ein Fell wenn es über den Schnee gezogen wird, den Schnee darunter mit seinen Millionen Härchen „schruppt“, kann der Schuppenbelag den Schnee glätten und damit besser komprimieren. Dabei entsteht praktisch „präparierter“ Schnee unterm Ski der auch tragfähiger ist. Somit sind steilere Steigungen und steilere Querungen im lockeren Schnee möglich.
Verhalten im lockeren Tiefschnee
Fell: xxx
Profoil: xxxxx
Ein „Fell“ dass aussieht wie die Unterseite eines Langlaufskies ist wie wir schon mehrmals bemerkt hatten, mit besonderen Gleiteigenschaften gesegnet. Das kommt bei jeder Art von „Fellabfahrt“ enorm zu Gute! Aber auch auf langen flachen Stücken sind die Schuppen von großem Vorteil. Zu unserem Gipfel führt vom Skigebiet eine flache Radracspur rüber, in die wir mit unserer Aufstiegsspur einmünden. Es ist also Zeit das Fell des linken Skis nun endgültig gegen die Fischer Profoil auszutauschen und richtig Meter zu machen. Was Ähnlichkeiten mit Langlaufen hat, sollte auch entsprechend funktionieren – und schon versuchen wir die ersten Scatinzüge. Perfekt! So viele Meter macht man mit keinem Fell in diesem Gelände!
Fell: x
Profoil: xxxxx
Das Fell ist ja schon im Rucksack, die Fischer Profoil verschwindet ebenso gleich darin. Denn das Abfellen funktioniert wie bei einem Fell. Zusammenlegen lässt es sich einfach an den Knickstellen und damit kommt nur im ersten Segment Kleber auf Kleber, was man zuhause durch eine Trennfolie von einander trennt.
Fell: xxxx
Profoil: xxxx
[youtube]http://youtu.be/y1D1iLk33No[/youtube]
Die Fischer Profoil wird den Skitourenmarkt auf jeden Fall bereichern! Wie sehr, wird aber auch die Haltbarkeit bestimmen. Denn diesen Faktor haben wir bei unserem Test nicht eruieren können. Doch angesichts dessen, dass die Technologie auf Belagsmaterial und Schuppen basiert und in dieser Kombination schon Jahrzehnte bei Langlaufskiern zum Einsatz kommt, habe ich wenig Befürchtungen, dass das Material all zu schnell verschleißt. Auch ein Auftragen eines neuen Klebers ist laut Fischer möglich. Betrachtet man die reinen Leistungseigenschaften, ist die Schuppenfolie ein klarer Fortschritt zum herkömmlichen Fell. Da es die Fischer Profoil ab Winter 15/16 als Zuschnitts- und für Fischer Tourenski fertig konfektionierte Version gibt, ist bei einer Neuanschaffung diese neue Technologie durchaus in Betracht zu ziehen, sofern man gegen neue Technologien keine Vorbehalte haben.
Update: In der Saison 15/16 wird es Fischer Profoil nur vor konfektioniert für Fischer Ski Modelle geben. Unser Tipp: Mit einem scharfen Teppichmesser bringt man das Material schon in Form 😉