Klettersteigtipp: eine Traumtour in den Dolomiten

8. Juni 2009

Gianni Costantini (D/E) und Sentiero attr. Cengia G. Angelini (B) Anlässlich des neuen Klettersteig-Atlas Dolomiten & Südtirol, Band 2 der Serie Klettersteig-Atlas Italien aus dem Schall-Verlag, dürfen wir Ihnen einen Auszug dieses brillanten Werkes hier auf Freizeitalpin inhaltlich präsentieren. Kurt Schall hat dafür eine ganz besonders schöne Klettersteig-Tour aus den Dolomiten für uns ausgesucht. Genauer […]

Gianni Costantini (D/E) und Sentiero attr. Cengia G. Angelini (B)

Anlässlich des neuen Klettersteig-Atlas Dolomiten & Südtirol, Band 2 der Serie Klettersteig-Atlas Italien aus dem Schall-Verlag, dürfen wir Ihnen einen Auszug dieses brillanten Werkes hier auf Freizeitalpin inhaltlich präsentieren. Kurt Schall hat dafür eine ganz besonders schöne Klettersteig-Tour aus den Dolomiten für uns ausgesucht. Genauer genommen besteht diese aus 2 Klettersteigen, die kombiniert ein echter Leckerbissen für Via Ferrata Fans sind!

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Civettagruppe Cima Moiazza Süd, 2878 m

Via ferrata Gianni Costantini (D/E)

Charakteristik: Die Via ferrata Costantini ist zwar nicht der schwerste Klettersteig in den Dolomiten, dennoch machen ihn die Schlüsselstellen, die Länge der Route (fast 1000 m Klettersteig), die Komplexität und die verschiedenen An­forderungen an den Begeher zu einer „Ferrata der Superlative“. Und so möchte diesen Klassiker wohl kein Klettersteigler in seinem Tourenbuch missen. Um diese auch landschaftlich einmalige Route unbeschwert genießen zu können, erfordert es allerdings enorme Kondition, Erfahrung, Klettergewandtheit und … schönes Wetter! Dann hat man auch vom Gipfel tolle Sicht vor allem auf die Pala, die Civetta und die südlichen Gipfel.

Topo Via ferrata Gianni Costantini

Schwierigkeit: sehr schwierig; sehr lange und anspruchsvolle Tour, die nicht durch schwere Einzelstellen, sondern durch ihre Komplexität besticht; eine der anspruchvollsten Touren in den Dolo­miten; ein paar Stellen FT 1; eine Stelle D/E, dennoch meist hohes Anforderungs­niveau.

Gesamtanforderung: hoch
Bes. Gefahren: Länge der Tour
Beste Jahreszeit: Juli – September

 

Zeiten / Höhenunterschiede:
Zustieg: 1 Std. / 270 Hm
Klettersteig: 5,5 – 6 Std. / 1100 Hm (inkl. 2 x 100 m Abstiege)
Abstieg: 4 Std. / 1220 Hm (inkl. 50 m Anstieg)
Höhenunterschied gesamt: 1370 Hm
Zeitaufwand gesamt: 10,5 – 11 Std.

 

Weglänge gesamt: 15,1 km
Exposition: Süd (Anstieg meist schattig)
Sicherungen: sehr gut; wenig Tritthilfen
Funfaktor: super
Gestein: Dolomit
Flucht- / Abbruchmögl.: ja (s.Topo)
Orientierung / Markierungen: gut
Anfänger-Eignung: nein
Ausrüstung: Klettersteigset, Helm, mittel­feste Bergschuhe od. Kletterschuhe

 

Errichtung / Betreuung: 1974 angelegt; CAI Agordo (www.caiagordo.it; Tel. 0437-62904; agordo@cai.it)
Karte: Kompass 77 „Alpi Bellunesi“ (1:50′), Tabacco 015 „Marmolada – Pelmo – Civetta – Moiazza“ (1:25′)

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v-c-2 Costantini EinstiegsquerungTalort: Agordo, Forno di Zoldo.
Ausgangspunkt: Passo Duran (Park­platz, 1601 m).
GPS Parkplatz: N46.32445 E12.09552

Stützpunkt: Rif. Carestiato (1834 m; CAI Agordo; Tel. 0437-62949 oder 0439-64459 oder 0348-2434614), Rif. C. Tome (1601 m; Tel. 0437-65199), Rif. Sebast­iano (1601 m; Tel. 0437-62006), Biv. Ghedini Moiazza (2601 m; CAI Agordo), Biv. Grisetti (2050 m; CAI Trecenta: Tel. 0425-700417; caitrecenta@libero.it).

Anreise: Der Passo Duran liegt an der SP347, zwischen Agordo (12,9 km) im Südwesten und dem Valle di Zoldo im Nordosten (10,9 km ab Forno di Zoldo).

Zustieg: 1 Std. Vom Passo Duran, mit den beiden Hütten Tome und Sebastiano, über den Wanderweg und später die Schotter­straße (Weg 549) zum Rif. Carestiato (1834 m; 45 Min.). Hier schon ausgeschildert nach Norden an den Wandfuß mit der deutlichen Farbmarkierung und dem Einstieg (1870 m; 15 Min.).
GPS Einstieg: N46.32434 E12.07041

v-c-2 Costantini oberer Teil 1Steigverlauf: Schon zu Beginn eine glatte Querung (D) und kleintrittige Leisten, bis man das leichtere Platten- und Schrofengelände erreicht. Hier abwechslungsreich (max. C; siehe Topo) empor, zuletzt durch einen Kamin (C/D) und leichter auf eine Schulter (2045 m). Nach kurzem Gehen erreicht man die Schlüsselstelle (2200 m): Eine glatte, anstrengende, aufsteigende Querung (D/E; seit ein paar Jahren durch geschlagene kleine Tritte etwas entschärft). Dann weiter schwer (D; Bügel) rechts einer kleinen Schlucht empor zum nächsten Absatz (Tafel: Pala del Belia; 2295 m), der in die markante große Schlucht überleitet (anfangs C/D, dann leichter). An deren Ende nach rechts über eine Scharte in einen Kessel. Hier teils ungesichert (FT 1; A/B) zur nächsten Tafel: Cima Cattedrale (2557 m). Nun kletternd (max. B/C) und leichter steigend bis zur Cima Cresta delle Masenade (2737 m; 3,5 – 4 Std.). Man folgt nun dem langen Rücken nach Nord­westen, leicht absteigend (FT 1-; eine Querung B) zur Forc. delle Masenade (2660 m; Schreibfehler auf Tafel; Not­abstieg zum Biv. Grisetti) und weiter zum nächsten Wandfuß (2640 m). Über ein Band (A/B) und zuletzt einen senkrechten Riss (D) zum letzten Schotteranstieg zum Sattel (2784 m; 1 – 1,5 Std.). Hier beginnt der Gipfelab­stecher zur Cima Moiazza Sud (2878 m; gesamt 45 Min.).

v-c-2 Costantini Ausstieg

Abstieg: 4 Std. Über das Engelsband Cengia Angelini (V-c-3; 1 Std.) und den Costantini Weststeig (V-c-4; 1 – 1,5 Std.) hinab und dann zurück zum Passo Duran (1,5 – 2 Std.).

Tipps: Beim Start ab dem Passo Duran eine sehr lange Tour, daher empfiehlt sich eine Übernachtung auf dem gemütlichen Rif. Carestiato.
Hinweise: Notabstiege: Ratsam ist nur der Abstieg zum Biv. Grisetti. Ein erster (unmarkierter) Notabstieg wäre zu Beginn vor den Platten in die linksseitige Schlucht. Später (Tafel: Pala del Belia) existiert ein schwach markierter Steig über Bänder nach links. Achtung: Schlechter Zustand, absolute Trittsicherheit und Abstieg im FT 2! Der Steig liegt meist in der 1. Hälfte zur Cresta Masenade im Schatten, dennoch im Sommer eine schweißtreibende Tour. Eine der lohnendsten Touren im Klettersteig-Atlas Dolomiten & Südtirol!
Klettersteige zu verbinden: Cengia Angelini (V-c-3), Costantini-Weststeig (V-c-4).

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Civettagruppe Scharte unterhalb Moiazza Süd, 2784 m

Sentiero attr. Cengia G. Angelini (B)

Charakteristik: Der Reiz dieses Weg­ab­schnittes liegt nicht in den Schwierig­keiten, sondern im Weg an sich: Cengia Angelini = Engelsband! Markant sind die Aufnahmen von den Bändern und den dahinterliegenden Dolomitengipfeln.
Noch ein Leckerbissen auf dieser einzigartigen Gesamttour und eine ideale Ver­schnaufpause vor dem Abstieg.

Topo Sentiero attrezzato Cengia G. Angelini
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Schwierigkeit:
mäßig schwierig; leichter KS über Bänder (meist Abstieg)

 

Gesamtanforderung: mittel
Bes. Gefahren: Länge der Tour
Beste Jahreszeit: Juli – September

 

Zeiten / Höhenunterschiede:
Zustieg: 6,5 – 7 Std. / 1370 Hm (inkl. 2×100 m Abstieg)
Klettersteig: 1 Std. / 180 Hm
Abstieg: 3 Std. / 1050 Hm (inkl. 50 m Anstieg)
Höhenunterschied gesamt: 1370 Hm
Zeitaufwand gesamt: 10,5 - 11 Std.

 

Weglänge gesamt: 15,1 km
Exposition: Süd
Sicherungen: gut
Funfaktor: super
Gestein: Dolomit
Flucht- / Abbruchmögl.: keine
Orientierung / Markierungen: gut
Anfänger-Eignung: nein (an der Gesamttour bemessen)
Ausrüstung: Klettersteigset, Helm, mittel­feste Bergschuhe

Errichtung / Betreuung, Karte: wie Via ferr. Costantini.
Talort / Info: Wie Via ferr. Costanti.
Ausgangspunkt, Stützpunkt, An­reise: Wie Via ferr. Costanti.

Zustieg: 6,5 – 7 Std. Über die Ferrata Costantini zum Gipfelabzweig zur Moiazza Sud (2784 m).
GPS Einstieg: N46.33605 E12.05919

Steigverlauf: Von der Tafel über Bänder (A/B) leicht absteigend und wieder aufwärts zu einer markanten Schulter. Wieder über Bänder leicht abwärts (A/B), bis man eine steile Rinne quert. Hier können sich bis weit ins Jahr Altschneereste halten (dann sehr heikel, da beinhart gefroren). Wieder über ein Band (B) zur nächsten Schulter. Linker Hand sieht man schon unterhalb das Biv. Ghedini (grüne Wände, rotes Dach). Über Platten (FT 1-) an der Wand entlang weiter und in einer Rinne (ebenfalls schwer bei Alt­schnee) abwärts auf die Geröllebene und im leichten Bogen schnell zum Biwak (2601 m) an der Forcella delle Nevere.

v-c-3_angelini_a_sascha_006-kl

Abstieg: 3 Std. Über den Costantini Weststeig (V-c-4; 1 – 1,5 Std.) hinab und dann zurück zum Passo Duran (1,5 – 2 Std.).

Tipps: Siehe Tour V-c-2.
Hinweise: Ab dem Biwak kann man über den Weg 258 nach Norden zur Civetta-Gruppe ausweichen. Im Frühjahr können die Altschneereste heikel sein und eine Umkehr und Notabstieg zum Biv. Grisetti erzwingen.
Klettersteige zu verbinden: Ferrata Costantini (V-c-2), Costantini-Weststeig (V-c-4).

Fotos und Text: Schall Verlag

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Freizeitalpin Buchtipp:

[amtap book:isbn=3900533563]

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