Marker Kingpin im Freizeitalpin-Test

14. November 2014

Was ist dran, an der neuen Marker Kingpin? Sturm, pappiger Neuschnee, Tauzone und Vereisungszone – da konnte die Kingpin schon mal bei unserem Test am Stubai Gletscher ordentlich zeigen was sie drauf hat.   Marker Kingpin – das Konzept Die Marker Kingpin ist eine Pin/Backenbindung mit Auslösung am Fersenbacken. Vorne ähnelt sie der Techbindung wie man […]

Was ist dran, an der neuen Marker Kingpin? Sturm, pappiger Neuschnee, Tauzone und Vereisungszone – da konnte die Kingpin schon mal bei unserem Test am Stubai Gletscher ordentlich zeigen was sie drauf hat.
 

Marker Kingpin – das Konzept

Die Marker Kingpin ist eine Pin/Backenbindung mit Auslösung am Fersenbacken. Vorne ähnelt sie der Techbindung wie man sie von Dynafit her kennt, hinten einer klassischen Skibindung, jedoch mit verdrehbaren und verschiebbaren Backen.
Um zu verstehen, warum Marker hinten einen Fersenbacken entwickelte, muss man zuerst mal die Basis von Fritz Barthel analysieren. Er war ein Freund von einfachen Lösungen. Seine Techbindung ist legendär. Leicht, robust, langlebig und für damalige Zeiten bot sie sehr gute Haltekräfte. Doch man muss auch bedenken, dass die Schuhe damals schwer waren und auch extrem massiv von unten her aufgebaut waren. So hielt die Techbindung die Verbindung zum Ski recht gut. Das Thema Sicherheit war damals auch noch nicht so groß geschrieben und für damalige Verhältnisse sogar fortschrittlich. 1994 bekam sie sogar einen TÜV. Bis heute wurden die Schuhe immer leichter und die Ski breiter. Wenn man einen Schuh in einer Techbindung genauer ansieht, dann hat er vorne 2 Aufnahmen und hinten durch die Stifte die lediglich 19 mm auseinanderragen schon fast eine 1punkt Aufnahme hinten und die Ferse hängt noch dazu in der Luft. Beim Fahren eiert man somit mehr oder weniger mit der Ferse herum und quart sich bei ungünstigen Stößen aus den Pins vorne (außer man verriegelt sie, was praktisch viele machen). Hier setzt zum Beispiel die neue Radical 2 von Dynafit an, die den vorderen Bereich auf einem Drehteller lagert, damit der Schuh dennoch dynamisch in der Bindung gehalten wird und die beiden recht fixen Pins vorne diese Dynamik verzeihen.
Jetzt macht Marker zwar den Vorderteil konventionell (mit etwas mehr Federn), dafür greift der hintere Backen den Schuh wie eine Alpinbindung über den Fersensteg am Schuh und das ordentlich breit und drückt ihn mit ebenfalls ordentlich Kraft auf eine Gleitblatte.  Kippkräfte werden so richtig gut auf den Ski übertragen und die verbleibenden seitlichen Kräfte dürften die Pins vorne tatsächlich soweit verkraften, dass man in Skiposition ohne weiteres fahren kann. Denn wie bei Pin-Bindungen üblich, gibt es vorne den Hebel für die Ski/Walk Funktion und bei unserem Test gab es so keine einzige ungewollte Auslösung.
Zum Gehen wird ein Hebel unterm Schuh betätigt, der den Hinterbacken zurück schiebt, sodass der Schuh sich vor dem Fersenbacken frei bewegen kann. Die üblichen Steighilfen sind natürlich auch mit an Board, genau so wie Stopper und die Möglichkeit Harscheisen einzuhängen.
 


 

Marker Kingpin – Test im Schnee

Einsteigen: Das geht sensationell einfach! Hier könnte man schon fast sagen: Rahmenbindungsniveau, und zwar nicht nur auf flachen präparierten Untergrund, sondern auch im steilen Tiefschnee. Das ich das mal über eine Pin-Bindung sagen werde, hätte ich mir nicht gedacht.
Gehen/Aufstieg: Hebel vorne auf „walk“ und los gehts wie gewohnt mit einer Pinbindung. Der Hinterbacken bleibt am Ski und man hebt nur das Gewicht des Schuhes. Die beiden Steighilfen sind nach kurzer Übung leicht per Stock bedienbar. Spitzkehren funktionieren auch wunderbar, da der etwas massivere Hinterbacken den Ski hinten runterdrückt.
Harscheisen: Das Anlegen bedarf Übung. Wenn man weiß wie es geht, klappt es aber.
Fellabfahrten: Dazu greift man unter den Schuh und legt den gut ertastbaren Hebel um. Damit rückt der Hinterbacken etwas vor und man kann in die Bindung einsteigen.
Abfahrt: Den Hebel unterm Schuh wie im vorigen Absatz schon beschrieben umlegen, einsteigen, krachen lassen. Obwohl ich den Z-Wert provokant sehr leicht eingestellt habe, gab es keine einzige ungewollte Auslösung. Das Prinzip des Hinterbacken funktioniert also! Die Haltekräfte sind top und der Ski verhielt sich auch auf der harten Piste suverän.
 
Freizeitalpin und ASKIMO beim Testen
[youtube]http://youtu.be/UMfUscYkRmc[/youtube]
 

Fazit: Bindungstest MArker Kingpin

Die Marker Kingpin ist unter den Tourenpinnbindungen zwar mit 730 g (Stück) Gewicht nicht gerade leicht, aber beim Einstieg die einfachste. Die Verarbeitung ist sehr hochwertig und die Abfahrtsperformance passt ebenfalls sehr gut. Ein rundum gelungenes Konzept, dass eine weitere Alternative auf dem Pinbindungsmarkt darstellt. 
 
VK Preise:
KING PIN 10 (incl. 75-100mm Stopper) VK 430.00€
KING PIN 13 (incl. 75-100mm Stopper) VK 460.00€
Verfügbarkeit: kurz vor Auslieferung. Im Dezember sollte sie dann in limitierter Stückzahlen verfügbar sein.
 
Wenn ihr wissen möchtet, was Karl Posch, Geschäftsführer beim Skibergsteigerverband (auch im Video zu sehen) von der Bindung hält: http://www.askimo.at/verband/124084/bildbericht-mit-video-marke-kingpin-bindung-test/
Mehr Testbreichte auf Freizeitalpin findet ihr hier!
 

Fotos/Video: Karl Posch und Freizeitalpin